Funktion

Mit einem rechnergesteuerten Ringschergerät RST Mk II und der Software RST-CONTROL laufen die wichtigsten Schüttgutuntersuchungen automatisch ab, z.B. die Messung von Fließfähigkeit (Fließort), Wandreibung, Zeitverfestigung, Verdichtbarkeit und Abrieb.

In RST-CONTROL sind Erfahrungen aus Schüttgutmessungen an vielen unterschiedlichen Produkten enthalten. Daher reagiert RST-CONTROL erfahrungsbasiert auf die unterschiedlichen Eigenschaften verschiedener Schüttgüter, um eine optimale Versuchsdurchführung zu erzielen. Das bedeutet, dass die Messprozedur bei jeder Messung die spezifischen Eigenarten des zu untersuchenden Schüttgutes berücksichtigt - kein "one size fits all". Damit steht sofort eine breite Erfahrungsbasis zur Verfügung.

RST-CONTROL spannt zusammen mit einem automatischen Ringschergerät den Bogen vom "normalen" Anwender, der Ergebnisse benötigt, ohne sich mit den Hintergründen der Schüttguttheorie auseinandersetzen zu wollen, bis hin zur Schüttgutspezialistin, die gezielt Messungen unter genau vorgegebenen Bedingungen durchführen möchte.

RST-CONTROL bietet unterschiedliche Arten der Bedienung, z.B. sogenannte Standardmessungen für jede oben aufgeführte Untersuchungsart, wobei die Parameter der Messung wie z.B. das Spannungsniveau nur einmal eingegeben werden, so dass Sie bei der Messung einfach nur noch die Option "Standardmessung" wählen. Nach ein paar Mausklicks startet dann die Messung. Alternativ  können Messvorschriften aus einer beliebig vorzugebenden Bibliothek geladen werden. Dazu  besteht die Möglichkeit, alle Parameter (z.B. Normalspannungen) detailliert einzugeben. Damit kann das Ringschergerät für viele Anwendungen eingesetzt werden und von Personal unterschiedlicher Qualifikation bedient werden.

Bei Bedarf können Messungen nicht nur völlig automatisch, sondern auch halbautomatisch ausgeführt werden. Bei der halbautomatischen Messung beobachten Sie die Messung auf dem Bildschirm und steuern das Gerät mit der PC-Tastatur. Für individuelle Messprozeduren steht außerdem ein manueller Modus zur Verfügung, mit dem Schergeschwindigkeit und Normalspannung über ein Eingabefenster gesteuert werden.

RST-CONTROL erlaubt u.a. die Ansicht der Messergebnisse auf dem Bildschirm unmittelbar nach Beendigung der Messung und gibt bereits während der Messung Zwischenergebnisse und einfache Diagramme aus. Natürlich ist die Weiterverarbeitung der Ergebnisse mit dem in RST-CONTROL enthaltenen Auswertungsprogramm möglich.

Neuerungen in RST-CONTROL v3

Gegenüber RST-CONTROL 95 wurden Erweiterungen und Änderungen eingefügt, z.B.:

  • Mehr Formate zum Export von Protokollen und Berichten:  pdf, csv, xls, Textdatei (ASCII)
  • Messergebnisse werden als „Flow property exchange file“ (FPE) gesichert (frühere Formate INP und EIF können weiterhin importiert werden, sind aber nicht mehr als Aufgabeformate verfügbar) . Die FPE-Dateien beinhalten Informationen über Zeit/Datum der Messung, den angemeldeten User (wenn die Admin/User-Option aktiviert ist), Typ und Seriennummer des Messgerätes sowie weitere anpassbare Informationszeilen, die zu Beginn einer Messung gefüllt werden (z.B. für Umgebungsbedingungen, weitere Angaben zur Probe, Labor...). Die „Flow property exchange files“ können von der Trichterauslegungssoftware CAHD gelesen werden.
  • Neue Scherprozeduren zur Handhabung von Schwingungen (z.B. Stick-slip); optional können die bisherigen Prozeduren verwendet werden.
  • Erweiterung der Fenster zur Ansicht der Rohmessdaten
  • Messungen können im Programm zusammengefügt werden (z.B. aus mehreren Fließortmessungen wird eine "mittlere" Messung erstellt, oder aus einzeln gemessenen Punkten lässt sich einfach ein Fließort zusammenstellen).
  • Optional kann ein Admin/User-System eingeschaltet werden. Messdaten und Berichte/Protokolle werden dann mit dem Usernamen versehen.
  • Optional: Erstellung von pdf-Protokollen in der Art von Audit Trails.
  • Die Kalibrierhistorie wird gesichert und kann nachträglich eingesehen werden.
  • Optisch angepasst an Windows® 11*.

Eine Fließortmessung mit RST-CONTROL

RST-CONTROL IconBitte beachten: Die Bilder unten stammen von der Version RST-CONTROL 95.
Nach dem Programmstart zeigt RST-CONTROL den Auswertebereich (Bild unten). Hier können die verschiedenen Messungen (Fließorte, Wandreibungsmessungen, Zeitverfestigung, ...) betrachtet, bearbeitet und als Grafik exportiert werden. Wurden mehrere Fließorte des gleichen Produkts bei unterschiedlichen Spannungen gemessen, lassen sich Verläufe z. B. der Schüttgutdichte, der Festigkeit oder der inneren Reibung über der Verfestigungsspannung in Diagrammen zeigen.

Startbildschrim

Vom Auswertebereich gelangen Sie in den Messbereich (Fenster RST-CONTROL, siehe Bild unten, Spracheinstellung "Englisch"). Im unteren linken Bereich des Fensters geben Sie die Nummer der zu verwendenden Scherzelle ein und wählen die Art der Messung aus, z. B. YL = Fließort oder WYL = Wandfließort. Die Eingabe der Normalspannungen für die Messpunkte (hier Fließort) erfolgt in dem geöffneten Fenster. Je nach Bedarf kann hier eine Standardmessung angelegt werden, es können vorher angelegte Messprozeduren aufgerufen werden oder individuell Messpunkte vorgegeben werden.

Eingabe der Spannungen

Nach Eingabe der Spannungen, der Bezeichnung der Probe und der Masse der gefüllten Scherzelle beginnen Sie die Messprozedur. Wie im Bild unten gezeigt, führt Sie RST-CONTROL 95 durch die Prozedur: Scherzelle aufsetzen, Deckel auflegen usw. Dies kann auch mittels Sprachausgabe erfolgen, falls das Ringschergerät etwas weiter vom PC entfernt ist.

Benutzerführung

Nach dem Aufsetzen der Scherzelle beginnt die automatische Messung. Im, Bild unten wurde die Probe für die Messung eines Fließortes bereits dreimal an- und abgeschert.  Die blaue Kurve zeigt die Schubspannung über der Zeit. Der Scherdeckel hat sich dabei etwas abgesenkt, was der absteigende Verlauf der roten Kurve  zeigt. Im unteren Bildteil wurde die Vorab-Auswertung aktiviert, wo der aus den bis dahin gemessenen Punkten konstruierte Fließort und links daneben die zugehörigen Fließeigenschaften (z. B. Schüttgutfestigkeit FC, Schüttgutdichte RHOB) angezeigt werden. 

Fließortmessung

Nach Fertigstellung der Messung werden die Messdaten gesichert. Im Auswertebereich (Bild unten, gezeigt ist der zuvor gemessene Fließort mit den Fließeigenschaften) können diese dann sichtbar gemacht oder anders ausgewertet werden, aber auch gedruckt oder als Grafik oder Tabelle exportiert werden. Weiterhin können zum Vergleich des Messungen andere Messungen hinzugefügt werden. Darüber hinaus können die von RST-CONTROL 95 erzeugten Ausgabedateien vom Programm CAHD zur verfahrenstechnischen Siloauslegung importiert werden.


Gemessener Fließort

Systemvoraussetzungen

Erforderliche Hardware: PC mit Microsoft Windows® 7/8/10/11*, Bildschirmauflösung mindestens 1024x768, eine freie serielle Schnittstelle oder USB-Port, für Sprachausgabe (optional) Soundkarte und Lautsprecher.


*) Microsoft Windows® 7, Windows® 8, Windows® 10 und Windows® 11 sind eingetragene Warenzeichen der Microsoft Corp., USA

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