Anwendung und Übersicht
            Mit Ringschergeräten werden Fließeigenschaften von Pulvern und
              Schüttgütern wie z.B. Mehl, pharmazeutische Pulver,
              Chemieprodukte, Zement, Waschpulver, Titandioxid, Lehm oder
              Klärschlamm gemessen. Daher ist ein Ringschergerät ein Messgerät
              für das Fließverhalten von Pulver oder Schüttgut, oder auch ein
              Fließfähigkeitsmessgerät, dabei aber ein sehr genaues, das
              physikalische Größen zur Charakterisierung des Fließverhaltens
              liefert. Die Ergebnisse werden zur Produktoptimierung,
              Qualitätskontrolle oder Charakterisierung des
              Pulverfließverhaltens, aber auch quantitativ für die Auslegung von
              Apparaten angewendet. Die von uns hergestellten Geräte werden in
              vielen Bereichen der Industrie (Chemie, Pharmazie, Lebensmittel,
              Umwelttechnik,  ...) sowie an Universitäten und
              Forschungseinrichtungen eingesetzt.
              
              Fließeigenschaften sind z.B. die Fließfähigkeit, die innere
              Reibung, die Zeitverfestigung oder die Schüttgutdichte, also
              wichtige und physikalisch definierte Größen für den Umgang mit
              Schüttgütern. Erläuterungen zu diesen Begriffen finden Sie in
              diesem längeren 
                Aufsatz oder als kurze Einführung.
              
              Anwendungen unserer Ringschergeräte sind z.B. Messungen zur
              Produktcharakterisierung, -optimierung und -entwicklung sowie zur
              Qualitätskontrolle, aber auch für Vergleichsmessungen und
              Siloauslegung.
            
            
            Einen Eindruck über die Handhabung...
            ... eines Ringschergerätes gibt das Beispiel einer Messung mit
              Fotos: 
            
            
            
              Kleines oder großes Ringschergerät?
              
              
                
                  
                  Unser Programm umfasst ein kleines und ein großes
                    Ringschergerät: RST-XS.s und RST Mk II Das Messprinzip der
                    beiden Geräte ist gleich: Eine Pulver- oder Schüttgutprobe
                    befindet sich in einem ringförmigen Behälter, dem Bodenring
                    der Ringscherzelle. Auf der Oberseite wird die Probe von
                    einem ebenfalls ringförmigen Scherdeckel bedeckt. Über
                    diesen Deckel wird die Probe mit einer Vertikalspannung
                    belastet. Zum Messen rotiert der Bodenring relativ zum
                    feststehenden Deckel, so dass die Schüttgutprobe einer
                    Scherverformung ausgesetzt wird, was zu einer in
                    Umfangsrichtung wirkenden Schubspannung führt. Aus der
                    Normalspannung (Vertikalspannung) und der mit verschiedenen
                    Prozeduren gemessenen Schubspannung folgt eine Reihe von
                    Parametern, z. B. die Druckfestigkeit, die Fließfähigkeit,
                    die innere Reibung und die Schüttgutdichte.  
                 
                
                  Der wesentliche Unterschied hinsichtlich der Messung
                    zwischen dem kleinen und dem großen Ringschergerät ist die
                    Größe der verwendbaren Scherzellen. Diese bestimmt die
                    maximale Partikelgröße, die sinnvoll untersucht werden kann.
                    Diese Begrenzung ergibt sich aus der Bedingung, dass sich in
                    der Scherzelle eine hinreichend große Zahl von Partikeln
                    befinden muss, damit sich die Probe wie ein Kontinuum
                    "Pulver" bzw. "Schüttgut" verhält und nicht wie "ein paar
                    Partikel". 
                  Wenn Pulver oder Schüttgut mit Partikeln kleiner als etwa 1
                    mm untersucht werden soll, ist das kleine Ringschergerät
                    üblicherweise ausreichend. Für größere Partikel ist das
                    größere Ringschergerät vorzuziehen. Da nur die maximale
                    Partikelgröße kritisch ist, besteht kein Problem darin, auch
                    mit dem großen Ringschergerät sehr feine Produkte bis in den
                    Mikrometer- und Nanometerbereich zu untersuchen. 
                  
                 
               
              Weitere Kriterien zur Auswahl eines Ringschergerätes zeigt die
                Auswahlhilfe: 
              
            
            
            
              
                Ringschergerät RST Mk II
                
Das
                  Ringschergerät RST Mk II (rechts) , Nachfolger des RST-01.pc,
                  ist für alle Schüttgüter bis zu einer Partikelgröße von
                  einigen Millimetern geeignet. Es bietet einen
                  vollautomatischen, rechnergesteuerten Messablauf, was mögliche
                  Einflüsse durch die Bedienung minimiert und dadurch zu seiner
                  sehr guten Reproduzierbarkeit führt.
                Das RST Mk II ist aufgrund der Möglichkeit, Schüttgut mit
                  Partikelgrößen von "0" bis hin zu mehreren Millimetern zu
                  messen, unser vielseitigstes Messgerät. Es ist dort sinnvoll
                  einzusetzen, wo nicht nur feine Pulver zu untersuchen sind, z.
                  B. im Silobau und in den Bereichen Lebensmittel, Futtermittel,
                  Chemie und Rohstoffe. 
                
               
              
                Ringschergerät RST-XS.s
                
Das "kleine"
                  Ringschergerät RST-XS.s ist ein automatisches Schergerät für
                  feine Pulver und zeichnet sich durch seine kleine Baugröße
                  aus. Es ist als Fließfähigkeits- und Cakingtester im Einsatz,
                  aber auch für die Auslegung von Silos, Trichtern etc.
                Das RST-XS.s findet auf dem Labortisch Platz und ist noch
                  einfacher zu handhaben als das große Ringschergerät RST-01.pc.
                  Aufgrund der kleinen Probemengen (kleinste Probenmenge etwa
                  3,5 ml) ist es überall dort sinnvoll einzusetzen, wo keine
                  großen Pulverproben zur Verfügung stehen, z.B. in der
                  Pharmazeutischen Industrie.
                
               
             
            
            
              Warum nennen wir das Ringschergerät nicht
                "Pulverrheometer"?
              Wir verwenden bewusst nicht die Bezeichnung "Rheometer". Ein
                Ringschergerät ist ein Schergerät (engl. "shear tester").
                Schergeräte zur Messung der Eigenschaften von Pulvern und
                Schüttgütern entstammen der wissenschaftlichen Arbeit von A.W.
                Jenike, dem Begründer der modernen Schüttguttechnik. 
              Ein gutes Schergerät ist optimiert, um eine genaue Kontrolle
                über die Spannungen zu haben (z. B. Aufbringen einer konstanten
                Normalspannung), um dann möglichst genau Reibung bzw.
                Festigkeiten zu messen. Bei der Festigkeitsmessung wird ein
                ruhendes, zuvor mit dem Schergerät verfestigtes Pulver oder
                Schüttgut zum Fließen gebracht, wobei die dazu benötigte
                Schubspannung gemessen wird. Damit erhalten wir Aussagen zur
                Fließfähigkeit bis hin zu den physikalischen Größen, die für die
                Trichterauslegung (Massenfluss, keine Brückenbildung, keine
                Schachtbildung) benötigt werden, und auch für die
                festigkeitsmäßige Auslegung von Silos verwendet werden.   
              Im Gegensatz zum typischen Rheometer, das zur Messung der
                Eigenschaften von Fluiden entstammt (z. B. zur
                Viskositätsmessung), spielt beim Schergerät die
                Schergeschwindigkeit eine untergeordnete Rolle.